Der Berliner Dom

von Erik Boß

Foto: Berliner Dom, fotografiert beim "Festival Of Lights" - (c)2010. Aufnahmestandpunkt

Am Wochenende waren wir nachts unterwegs beim "Festival Of Lights". Für dieses Foto haben wir einen erhöhten Aufnahmestandort gewählt und sind die Stufen zum Alten Museum hinaufgestiegen. Ein bißchen Stolz bin ich schon, dass wir im Dunkeln solch ein Bild hinbekommen haben.

Bei all der Farbenpracht möchte ich aber meine Gedanken zum Gebäude lenken und zu dem, was wir hier sehen: Eine Kirche, die kein Museum ist, sondern ein aktiver Ort. Vor kurzer Zeit sprach hier die zurückgetretene Ratsvorsitzende Margot Käßmann. Ein lebendiger Ort also, aber auch ein positiver für mich?

Ich selbst habe zur Institution Kirche und überhaupt zur Religion ein skeptisches, ein gebrochenes Verhältnis. Ja gut, den Kirchenglocken kann ich etwas positives abgewinnen. Ich mag dieses Läuten der Glocken am Sonntagmorgen, ich mag es, wenn es aus einer gewissen Entfernung kommt, zum Beispiel durch das geöffnete Fenster daheim oder draußen, wenn ich Brötchen holen gehe. Direkt vor einem Kirchturm dagegen finde ich das Glockengeläut doch eher lästig und sogar aufdringlich.

In der Kirche, während eines Gottesdienstes, endet für mich die sentimentale Wahrnehmung. Wenn etwa die Gemeinde ein Lied nach dem Gesangbuch anstimmt: Das empfinde ich als unangenehm, von der Atmosphäre und von den Texten her, mögen es noch so schöne Stimmen vortragen. Auch die Predigten und die anderen Rituale finde ich befremdlich. Die Orgel als Soloinstrument dagegen gefällt mir.

Diese erlebten, eher negativen Erfahrung stehen im Gegenstatz zu den optischen Reizen von diesen Gebäuden. Viele Kirchen, so auch der Berliner Dom, sind imposante Bauwerke, schön anzusehen und beliebte Fotomotive. So fotografiere ich also eine äußere Hülle, deren religiösen Inhalte mir fremd sind. Und deshalb werde ich vielleich ästhetische Bilder einer Kirche machen können, aber in diesem Fall keine lebendigen. Die Grenzen der Fotografie liegen nicht nur in der Technik, sondern auch im Bezug, den wir zu den Motiven haben.

Vielen Dank für das Interesse an meinem Blog.
Erik Boß

Zurück